Ernest Shackleton. Loyal, vertrauensvoll und durchhaltefähig. Ein ganz modernes Rollenvorbild

Sir Ernest Shackleton, einer der erfolgreichsten und beharrlichsten Polarforscher seiner Zeit, verlor auf seiner dritten Fahrt sein Schiff, die Endurance, im Packeis der Antarktis. Es war der 21. November 1915. Er rettete sich und seine 27 Gefährten auf eine Eisscholle – mit gutem Humor „Camp Ocean“ benannt.

circa JANUARY 1915, The wrecked ship of the Shackleton’s Antarctic expedition, SS Endurance, stuck in the ice in the Weddell Sea, circa January 1915. (Photo by Photo12/UIG/Getty Images)

Als diese Scholle nach zwei Monaten zerbrach, wurde Camp Patience auf einer zweiten Scholle errichtet – die nach nur drei Wochen ebenfalls zerbrach, sodass Shackleton am 9. April 2016 mit seiner Crew in den drei Beibooten der Endurance Kurs auf Elephant Island setzte. Nach fünf Tagen in rauer und eiskalter See knirschten die Kiele der Bote in den schwarzen Kies der kargen Insel.

Vorerst gerettet, aber abseits jeglicher Schifffahrtsrouten, würden sie nun zwar nicht mehr ertrinken, aber im einsetzenden Südpolarwinter verhungern. Was hätten Sie getan?

Ernest Shackleton nahm eins der Boote, fünf Männer, Rationen für vier Wochen und segelte mit ihnen in 15 Tagen über 800 Seemeilen (1.500 km) nach Südgeorgien. Sturmbedingt gewannen sie Land auf der falschen Seite der Insel. Viele Menschen hätten spätestens hier aufgegeben. Shackleton aber nahm zwei seiner Leute und überquerte das Zentralgebirge in 36 Stunden, um auf der anderen Seite der Insel die Walfangstation zu erreichen. Auch das schafften die Männer.

Drei Monate später, 30. August 1916, waren alle anderen Mitglieder der Expedition gerettet.

Diese neunmonatige Heldenreise ist einzigartig in der Geschichte der Seefahrt – gegründet auf unerschütterlichen Zusammenhalt, tiefem gegenseitigen Vertrauen und unbesiegbarem Durchhaltewillen.

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