von Stefan Goes
Neulich war ich mit Sönke Petersson von exeo tief im Wald mit dem Geländewagen unterwegs, um zu unserem gemeinsamen Führungscamp zu gelangen. Wir waren schon etwas spät dran, um beim Aufbau der Jurten mit zu helfen. Der Weg war vom Regen aufgeweicht. Kurz vor dem Ziel stießen wir auf den Transporter seiner Kollegen, die sich damit an einer Steigung bis zu den Achsen festgefahren hatten. Er bremste, hielt den Wagen an und lachte erfreut: „Ah! Ein Projekt!“.
Diese Reaktion fand ich sehr erfrischend, zumal sie von Herzen zu kommen schien. Natürlich war das auch für Sönke eine sehr unerfreuliche Unterbrechung aber seine Haltung hatte den entscheidenden Vorteil, statt zum Verdruss zur Abenteuerlust zu ermuntern. Die meisten Menschen, die ich kenne, würden mit mehr oder minder gesellschaftsfähigen Flüchen reagieren. Das Beste, was ich selbst wohl zustande brächte, wäre etwas wie „Ach wie spannend!“. Also die klassische Berater- und Coach-Distanz. Muss ich ja zugeben. Ein Erlebnis-Pädagoge und Outdoor-Trainer geht da natürlich ganz anders heran. Zupackend.
Nun würde man gerne denken, dass dann wohl auch Handwerker und andere Menschen mit vornehmlich handfesten Berufen so fühlen und denken würden. Aber weit gefehlt. Denn diese kleine Anekdote kann ich leider in vielen Beratungssituationen anwenden, wo genau diese Berufsgruppen vertreten sind. Wie kommt das wohl? Es hat wahrscheinlich mit dem Selbstbild zu tun. Wo auf der Progressionsleiter Selbstwertgefühl > Kontrollüberzeugung > Selbstwirksamkeitserwartung > Optimismus hakt es? Und natürlich spielen Erlebens- und Handlungsmuster eine wichtige Rolle. Wenn andere oder ich selbst mir zu häufig Hecken pflanze, die die Handlungsfreiheit einschränken, sehe ich eben irgendwann nur noch Probleme statt Lösungen.